Kirche St. Andreas

Kirchturm St. Andreas aussen (c) Olaf D. Hennig

Vorwort

wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Kirche und wünschen Ihnen dabei Momente der Ruhe und Besinnung.
Diese Informationen, die in der Kirche als Begleitheft ausliegen, mögen Ihnen dabei helfen.

Das uns heute vertraute Gotteshaus hatte an gleicher Stelle kirchliche Vorgängerbauten.  Möglicherweise entstand der erste Kirchenbau auf den Resten eines früheren römischen Bauwerks. Eine spätgotische Hallenkirche  aus dem Jahr 1450 wurde 1890 abgerissen, als wegen der wachsenden Zahl der Gläubigen der Wunsch nach einem größeren Sakralgebäude wuchs. Nur der Turm blieb stehen und wurde in den Bau der neueren Kirche einbezogen.

Der damalige Weihbischof und spätere Kölner Kardinal Fischer weihte 1892 den vier Jahre zuvor begonnenen, neugotischen Neubau ein. Während der Bombennacht vom 22. auf den 23. August 1943 wurde das Kirchenschiff zerstört. Es wurde von 1947 bis 1949 wieder aufgebaut. Seit einer umfangreichen Renovierung 1982 besitzt das Kircheninnere die jetzige Gestalt.

Hier wollen wir Ihnen die wichtigsten Ausstattungsstücke unserer Kirche etwas näher bringen.
Wir wünschen Ihnen Gottes reichen Segen auf Ihrem Weg.

Die Pfarrgemeinde St. Andreas  

Portale und unterhalb der Orgelbühne

Bronzeportal (c) Olaf D. Hennig

Portale

Sie haben zwei Möglichkeiten, in das Gotteshaus einzutreten. Seitlich des schlichten Hauptportals erinnert seit 2003 eine Bronzetafel an Freifrau Therese von Wüllenweber, 1833 auf Schloss Myllendonk geboren und damals Gemeindemitglied unserer Pfarre. Die Mitbegründerin der Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen wurde 1968 durch Papst Paul VI als Maria von den Aposteln selig gesprochen.

Die Bronzetafel links vom Hauptportal gibt einen kurzen Abriss über die Geschichte von St. Andreas.

Der zum Kirchplatz gerichtete Seiteneingang trägt wegen der kassettenförmigen Reliefs den schönen Namen „Verkündigungsportal“. Es wurde von dem Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg gearbeitet. Von ihm stammen ebenso die bekrönende Engelsfigur mit Trompete, das Gitter über dem Grab und die Sedilien rückwärts des Altars. Das zweiflügelige Tor birgt sechs Felder mit Verkündigungsszenen und Begebenheiten des Alten und Neuen Testaments:

  • Mose steigt vom Berg Sinai herab, um die zehn Gebote zu vermitteln.
  • Der Prophet Samuel bringt dem Volk die Worte des Herrn.
  • Johannes der Täufer verweist auf das Lamm Gottes.
  • Verkündigung des Engels an Maria.
  • Jesus belehrt die Samariterin am Jakobsbrunnen.
  • Jesus sendet Apostel zur Fortsetzung der Verkündigung des Evangeliums aus.

Unterhalb der Orgelbühne
stehen die Figuren der Heiligen Sebastian, Andreas, Matthias,  Katharina, Petrus und Paulus.

Das Fürbittbuch wurde bewusst bei der besten Fürsprecherin, der Mutter Gottes, platziert – sie hört und bittet mit uns.

Unterhalb der Orgelbühne, an der gedachten Fortsetzung der architektonischen Linien des Spitzbogens, finden Sie den über dem Mittelgang zum Hauptportal schwebenden Engel mit dem Schriftzug „Ehre sei Gott“. Diese Engels-Skulptur  war in der Bombennacht vom 22.8.1942 auf den 23.8.1942 vom Hauptaltar gestürzt und unter Trümmern begraben worden.
Nachbar Josef Müller rettete die Engelsfigur, die in der Zwischenzeit komplett verblasst und deren Farbe  abgeblättert war.
In Kevelaer fachgerecht restauriert hat er seinen neuen Platz gefunden.
Der vom früheren Pfarrer Alois Müller ausgesuchte Schriftzug soll uns beim verlassen des geschützten Raumes des Gotteshauses an die Menschen in unserem Umfeld erinnern, das Erlebte mit Ihnen zu teilen und das gute Gefühl und die Botschaft Jesu Christi weiterzugeben.

Sakralraum

Sakralraum (c) Olaf D. Hennig

Der Chorraum birgt die achteckige Altarinsel und das Plateau des „Heiligen Berges“.

Der kräftige Marmorblock des Zelebrationsaltars ist durch ein kunstvoll gearbeitetes Wurzelflechtwerk mit dem Boden verwachsen. Die Vorderseite ist mit den eucharistischen Symbolen Ähren, Trauben und Pfauenbild geschmückt. Das winzige Heiligengrab in der Mitte birgt eine Reliquienkassette aus dem früheren Hochaltar von 1892 sowie ein von Bischof Dr. Klaus Hemmerle gesiegeltes Dokument.

Tabernakel und Taufbecken

Taufbecken (c) Olaf D. Hennig

Das Türbild des Tabernakelschreins  zeigt die klassische Verkündigungsszene. Es stammt aus dem früheren Hochaltar der neugotischen Kirche. Der Mülheimer Künstler Ernst Rasche arbeitete 1983 die neue Einfassung samt Stele.

Das Taufbecken stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Künstler Ernst Rasche, der auch die Tabernakel-Einfassung gestaltete, gab dem Taufbecken eine neue Haube. Die als Bekrönung aufgesetzte Taube, Symbol des Heiligen Geistes, übernahm er von der ursprünglichen Abdeckung.

Fenster und Barockaltar

Chorraum mittleres-Fenster (c) Olaf D Hennig

Die drei vom Altar aus ostwärts gerichteten Mittelfenster des Künstlers Gustav Fünders stellen seit 1974 an diesem Ort mit vielfältigen symbolischen Bezügen „Kreuzigung“, „Auferstehung Christi“ und „Wiederkunft Christi“ dar.
Der Totenschädel am Fuß des Kreuzes im ersten der drei Fenster verweist auf Adam, den ersten Menschen der sterben musste, sowie den Sieg über die Macht des Todes. Zugleich erinnert der Schädel den Betrachter an die eigene Sterblichkeit.

  • Das mittlere Fenster preist die Auferstehung und zeigt Christus mit der Siegesfahne triumphierend über Wächter, Tod und Grab.
  • Das rechte Fenster schließlich stellt den siegreichen Christus als thronenden Weltherrscher da. Der Regenbogen ist das Zeichen des  Bundes Gottes mit den Menschen ist Symbol, des Friedens und der Versöhnung.

Engelsfiguren auf den filigranen Blendsäulen rahmen in anbetender Haltung die Kirchenfenster im Chorraum ein.
Die dem Langhaus zugewandten beiden Engel kündigen mit mächtigen Trompeten das Weltgericht an.
Hubert Spierling schuf die Fenster um das gesamte Langhaus und Querschiff (1983 bis 1985).

Beim Verlassen der Kirche blickt der Besucher auf Hermann Gottfrieds Fenster mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts, entstanden 1988.
Es symbolisiert die Wandlung vom Opferlamm zum siegreichen Christus, der Gericht hält.

Die apokalyptische Frau, die vom Satan in der Gestalt des Drachens verfolgt wird, erfährt als Schwangere überirdischen Schutz.
Sie verweist auf Maria, die Christus gebar, und die Errettung der Kirche aus Bedrängnis heraus.

Zur Rückwand des Chorraumes steht ein Barockaltar, Teil der Ausstattung der spätgotischen St. Andreas Kirche. Dieser Altar entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und hatte nach der neugotischen Gestaltung der Pfarrkirche eine Ersatzfunktion als Fronleichnamsaltar erhalten. Er galt als vermisst, bis zuletzt Teilstücke wiederentdeckt wurden. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten erstrahlte er rechtzeitig zur Osternacht 1998 an der Stirnseite des Hauptchores im neuen Glanz.

Orgel in St. Andreas

Orgel in St. Andreas (c) Olaf D. Hennig

Reorganisation der Orgel 2019 / 2020

Wiedereinweihung der Orgel an St. Andreas mit dem St. Andreas Chor am 1. Februar 2020

Konzert zur Wiedereinweihung am 2. Februar 2020 um 18:45 Uhr

Die Orgel an St. Andreas (4 Manuale, 78 Register, 2 Effektregister) ist zum obigen Zeitpunkt die zweitgrößte Orgel im Bistum Aachen wie auch im Rheinkreis Neuss.

Historie / Werkszusammensetzung

Johannes Klais Orgelbau, Bonn

1953

Fischer & Krämer, Endingen

1970, 1977, 1984

Romanus Seifert & Sohn, Kevelaer

2000

Martin Scholz, Mönchengladbach

2006, 2010

Weimbs Orgelbau GmbH, Hellenthal/Eifel

2019