Ab 1888 trafen sich wöchentlich einige Junggesellen auf dem Schippershof und machten sich für den Bau einer Kapelle in Herrenshoff stark. Denn das Verlangen nach einem eigenen Gotteshaus war in jener Zeit ein nicht enden wollendes Dorfgespräch. Die Gruppe begann unter sich Geld zu sammeln und einen Arbeitskreis zu gründen.
Offiziell erhielt der Ausschuss vom Bürgermeister die Erlaubnis, für den Kapellenbau Geld zu erbitten, und es bei der Gladbacher Sparkasse anzulegen. Aus dem Ausschuss wurde schließlich der Kapellenbauverein, der auch zu Gunsten des Vorhabens Theater spielte. Letztlich hatte man an die 3.000 Mark angespart. Als schließlich Johann Matthias Stumpen einen entsprechenden Bauplatz für die Kapelle (an der heutigen Schaffenbergstraße) zur Verfügung stellte, wandte sich der Vorsitzende des Bauvereins, Friedrich Kreutzer, an den zuständigen Dechanten in Odenkirchen, der den Herrenshoffer Wunsch an das erzbischöfliche Generalvikariat in Köln weiterreichte.
In Köln lobte man zwar das Verlangen der Herrenshoffer, machte aber 1893 bürokratisch geltend, dass das zur Verfügung stehende Baugelände nach "den gesetzlichen Bestimmungen" in das Eigentum der Pfarrkirche Korschenbroich überschrieben werden muss. Zusätzlich verlangte die Zivilgemeinde Korschenbroich den "Nachweis des Bedürfnisses", einen genauen Bebauungsplan und natürlich auch eine Kostenkalkulation. Um alle Forderungen zu erfüllen, gingen einige Jahre ins Land, so dass 11 Jahre später 1904 viele Herrenshoffer die Hoffnung aufgegeben hatten.
Erst im Frühjahr 1909 sorgte der Hauptlehrer Vosdellen für einen neuen Anlauf. Es wurden neue Gelder gesammelt, so dass am Ende 25.000 Mark zur Verfügung standen. Ein Jahr später waren die letzten bürokratischen Hürden genommen, dennoch wurde erst 1912 die Baugenehmigung erteilt. Das war die Zeit, die sowieso durch eine deutliche Aufbruchsstimmung gekennzeichnet war, die letztendlich auch die Nation in den Krieg führte, Hier in Herrenshoff wurde diese Energie jedoch sehr positiv umgesetzt,
Der Korschenbroicher Maurermeister Bösch erhielt für 27.000 Mark den Bauauftrag. Die in den Grundstein niedergelegte lateinische Urkunde lautete in der Übersetzung: "Zur größeren Ehre des dreifaltigen und dreieinigen Gottes und zur Verehrung des heiligsten Herzens Jesu.“
Vier Tage vor Heiligabend Anno 1913 weihte der Korschenbroicher Pfarrer Otto die Herz-Jesu-Kapelle unter großer Beteiligung der Herrenshoffer Bürgerschaft ein und zelebrierte das erste Hochamt in Herrenshoff. Das Wetter war übrigens kaum anders als heute, 4 Grad tagsüber und trocken.
Der Innenraum des kleinen Gotteshauses betrug 154 Quadratmeter, gar nicht einmal so wenig für eine kleine Gemeinde. Dafür war das Gebäude recht hoch und stand frei jeder Bebauung im Umfeld von Wiesen und Äckern am Ortsrand.