„Sarg bauen – Pläne schmieden“ – so hat Ulrike Gresse von der Grabeskirche St. Elisabeth unseren gemeinsamen Tag überschrieben. Konkret sollte es darum gehen, über unsere eigene End-Lichkeit nachzudenken und unser Leben unter diesem Aspekt (neu) zu ordnen: was liegt noch vor mir? Was möchte ich verändern? Was ist wirklich wertvoll? ... Wir taten dies - und bauten dabei zwei Särge.
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Frau Angela Wilms-Adrians von der Rheinischen Post schrieb dazu unter anderem: "Mag der Tod weithin als Tabuthema einer schnelllebigen Zeit gelten, in dem Kurs war davon nichts zu spüren. Zwei langsam Gestalt annehmende Särge in Echt-Größe hatten nichts Erschreckendes. Die neun Kursteilnehmer einte die Überzeugung, dass gerade das Nachdenken über die eigene Endlichkeit Anstoß zu neuen Lebensplänen geben kann und die Kostbarkeit des Augenblicks bewusst macht. Im Wechsel von handwerklichem Tun und Reflexion schärften sie im Austausch die Wahrnehmung von Sichtweisen. Die Veranstaltung wurde von der Initiative Trauerraum von der Gemeinschaft der Gemeinden Korschenbroich und der „Netzwerkkirche“ in Kooperation mit der Grabeskirche St. Elisabeth und dem Volksverein Mönchengladbach realisiert. In der Schreinerwerkstatt des Volksvereins wies Tobias Schroeder in die praktische Arbeit ein."
Manchmal rechne ich aus, wieviel Jahre mir voraussichtlich noch bleiben. Wie viele Winter in meinem geliebten Bergen, wie viele Sommer noch am Meer, wie viele Bundestagswahlen, wie viele Weltmeisterschaften ich noch erleben werde. Ich hoffe, dass mir noch ein viele Jahre bleiben. Aber, im Grunde könnte es schon heute Abend oder morgen passieren: Auf meinen langen Autofahrten könnte ich verunglücken. Eine Krankheit könnte mich befallen. Würde ich dann anders leben, wenn ich wüsste, dass morgen mein letzter Tag wäre? Oder in zwei Jahren? Ich vermute „ja“. Ich würde vielleicht mit meinem Job aufhören. Meine offenen Konflikte lösen. Viel Zeit verbringen mit Menschen, die mir wichtig sind. Ich würde vielleicht noch ein paar Reisen machen. Ich würde einen Teil meiner Ersparnisse auf den Kopf hauen und den Rest meines Lebens in vollen Zügen genießen. Vielleicht würde ich ja auch weitermachen wie bisher. So unglücklich bin ich ja gar nicht. Eigentlich müsste ich sogar sehr „dankbar“ sein. Natürlich gab es und gibt es in meinem Leben Auf und Abs - wie in jedem Leben. Aber, im Grunde war und ist es ein gutes und ein gesegnetes Leben. Ein Leben aus Erfahrungen, Bildern, Wünschen, Gefühlen und Gedanken - aus Glück und Unglück. Dieses Leben ist in meinem Kopf – viel reicher, als ich es jemals ausdrücken könnte.
Angela Wilms-Adrians schreibt weiter: "Andrea Voß vom Diakonischen Werk hat über ihren Beruf einen Bezug zum Thema. Sie ist überzeugt, über die Sterbebegleitung mehr Gelassenheit beim Blick auf den eigenen Tod zu gewinnen. „Gerade wegen meiner Erfahrungen wollte ich den Kurs mitmachen, um mich handwerklich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu hören, was andere über ihr Sterben denken. Ich erhoffe mir davon auch andere Sichtweisen für mich“, sagte sie."
Die Organisatoren des Angebots:
Quelle: https://rp-epaper.s4p-iapps.com/article/ab1ee9e09f40e7c286274ea1cab734e4